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Influencer-Marketing: Auf Vertrauen aufbauen!

Influencer-Marketing gehört zu den aktuellen Trends im Content-Marketing. Warum eigentlich? Denn das Konzept dahinter ist alles andere als neu. Unternehmen nutzen den Einfluss von meinungsbildenden Persönlichkeiten für ihre Markenkommunikation oder Bedarfsweckung. Im Bereich Public Relations sind es die Multiplikatoren, im Vertrieb die Vertriebspartner. Das Influencer-Marketing verfolgt das gleiche Prinzip im Web: Mit wenigen, aber einflussreichen Usern eine möglichst hohe Reichweite zu erzielen. Aber wie funktioniert das? Welche Tools helfen dabei, die richtigen Influencer zu finden? Und was sollten Marketer beim Einsatz von Influencern beachten? Eine Einführung.

Digitales Empfehlungsmarketing: Größer, breiter, weiter

Kennen Sie das? Sie erhalten eine Produktempfehlung von einem Freund per E-Mail oder Ihr Kollege berichtet Ihnen in der Mittagspause von einem Restaurant, das Sie unbedingt ausprobieren sollten? Empfehlungen, Tipps und Hinweise von Freunden oder Bekannten gehen Sie in den meisten Fällen nach, oder? Aber warum ist das so? Konsumenten möchten vor dem Kauf wissen, wie Produkte, Leistungen und Marken bei Menschen mit vergleichbaren Interessen und Bedürfnissen ankommen. Eine Studie von Lithium social software belegt, dass 92 Prozent der Konsumenten eher den Empfehlungen von bekannten Personen glauben, als Werbebotschaften.

Nutzen Sie den Einfluss von meinungsbildenden Persönlichkeiten für Ihre Markenkommunikation!
Nutzen Sie den Einfluss von meinungsbildenden Persönlichkeiten für Ihre Markenkommunikation!

Influencer sind unabhängig, neutral und glaubwürdig

Dieses klassische Empfehlungsmarketing lässt sich auf die digitalen Netzwerke übertragen. Auch Facebook, Twitter, Instagram, YouTube und Co. verfügen über einflussreiche User, sogenannte Influencer. Die Digitalisierung bewirkt eine immer stärker wachsende Flut an Informationen, bei der User mehr denn je nach Filterfunktionen und Orientierungen suchen. In diesem digitalen Überfluss beanspruchen Konsumenten vor allem subjektive Empfindungen, ehrliches Feedback, Meinungen und Emotionen von Usern auf Augenhöhe, die Ihnen ihre Kaufentscheidung erleichtern. Die digitalen Meinungsführer erlangen ihr Vertrauen bei der entsprechenden Zielgruppe also nicht durch Ihre enorme Reichweite, sondern in erster Linie durch ihre Unabhängigkeit, Neutralität und Glaubwürdigkeit. Sie bewegen sich „am Puls der Zeit“ und kommunizieren Marken und Produkte subjektiv und authentisch – nicht werblich! Die Produktempfehlungen eines Influencers regen nicht nur eine breite Masse potentieller Kunden zum Kauf an, sondern auch zur Markenbekanntheit und Imageverbesserung Ihres Unternehmens. Auf Grund dessen zählt Influencer-Marketing zu einem effektiven Instrument innerhalb der Online-Kommunikation – und zwar kanal- und branchenübergreifend.

Empfehlungsmarketing durch digitale Meinungsbildner
Empfehlungsmarketing durch digitale Meinungsbildner

Das Who Is Who Ihrer Zielgruppe

Zu diesen Meinungsführern, Netz-Publizisten, Multiplikatoren und Sprachrohren im Web gehören nicht nur Promis, sondern auch Personen, die aufgrund ihrer ausgereiften Expertise auf einem Gebiet ein gewisses „digitales Standing“ erlangt haben. Influencer lassen sich in zwei Typen einteilen: Multiplikatoren und Meinungsführer. Multiplikatoren im Web haben ein breites Netzwerk und verfügen über einflussreiche Kontakte. Sie verstehen es, die richtigen Leute in unterschiedlichen Branchen und Kreisen zusammenzuführen, so dass alle Beteiligten von diesem Aufeinandertreffen profitieren. Digitale Meinungsführer beraten gerne, sind Experten in einem speziellen Gebiet und gierig nach neuen Informationen.   Am „Puls der Zeit“ zu sein, reicht Meinungsführern eigentlich nicht. Sie wollen schon vor dem „Pulsschlag“ dort sein, wo der nächste Trend entsteht (sogenannte Early Adopters). Influencer besitzen nicht nur eine hohe Anzahl an Follower oder erreichen eine hohe Interaktion durch ihre Postings. Sie verstehen es vor allem, Ihre Fanbase durch attraktive Text-, Bild- oder Videoinhalte in ihrem Denken oder Handeln zu unterhalten und zu beeinflussen. Ein Influencer produziert meist eigenen Content und bezieht sich dabei auf bereits vorhandene Inhalte von Dritten. Innerhalb seiner Community stößt ein Influencer Diskussionen zu einem Thema an, die von den Followern kommentiert werden. Wird diese Interaktion unter einem vorher festgelegten #Hashtag diskutiert, kann dadurch zusätzlich Aufmerksamkeit generiert werden. Um diesen Meinungsbildnern mal einen Namen zu geben – die Rede ist von Bloggern, YouTubern, Instagramern, Facebook- und Twitter-Usern oder auch sogenannten „Underdogs“, die noch dabei sind, ihre Reichweite auf bestimmten Kanälen auszubauen. Äußern sich die Influencer auf einem der Kanäle zu einem bestimmten Produkt, einer Marke oder aber auch einem Film, Song oder einer Location, kann diese Aussage einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung/Bedarfsweckung der Follower haben. Zu Beginn der Einflussnahme von Bloggern, Instagramern und Co waren die Empfehlungen durchaus noch intrinsisch motiviert und die Lenkungen der Gruppenmeinung erfolgte hauptsächlich unbewusst. Mittlerweile sind sich Influencer über Ihre digitale Stellung und „Macht“ bewusst und können sich aussuchen, für wen Sie arbeiten wollen. Wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Influencer-Kampagne bleibt jedoch: Es muss glaubhaft sein. Die vorgestellten Produkte oder Marken sollten zu den Influencern passen.

Beeinflusser sind für ein Unternehmen dann relevant, wenn sie sich im gleichen Interessensmarkt tummeln, seien dies Mountain-Biker, Cupcake-Bäckerinnen oder Leseratten.
Zitat von Marie-Christine Schindler, PR-Beraterin

Die Suche nach den großen Fischen

Aber wer sind nun die passenden Influencer für Ihr Produkt und Ihre Zielgruppe? Und wie nach Ihnen suchen? Die Suche nach Influencern ist im ersten Schritt durch aus noch Handarbeit. Bevor Sie damit loslegen, sollten Sie noch einmal klar definieren, welche Themen, Begrifflichkeiten und Zielgruppen für Ihre Marke relevant sind. Je klarer Sie diese eingrenzen, desto erfolgreicher wird die Suche nach dem passenden Influencer. Und passend bedeutet in dem Fall: Ein Influencer der Ihr Produkt authentisch und glaubwürdig in seiner Community (Ihrer Zielgruppe) positioniert. Fangen Sie dafür am besten klein und vor allem bei sich an: Checken Sie Ihre persönlichen Adresslisten, Ihre Kontakte bei Xing, LinkedIn und Facebook-Freunde, schauen Sie in Foren und anderen Gruppen nach „markenrelevanten Kontakten“. Vergessen Sie auch nicht, sich in Ihrem Umfeld umzuhören:   Wer kennt jemanden, der in sozialen Netzwerken einflussreich (und erfolgreich) unterwegs ist? Danach können Sie mit einer ausführlichen Online-Recherche zu ihren wichtigsten Keywords beginnen. Lassen Sie sich dabei nicht von der Anzahl der Kontakte, Klicks, Tweets oder Likes eines Influencers täuschen. Klingt Ihr anvisierter Meinungsbildner authentisch oder werblich? In welchen Kontexten und in welcher Regelmäßigkeit taucht sein Name oder Artikel von und über ihn auf? Influencer, die ständig im Rahmen eines Sponsorings andere Produkte empfehlen (zum Beispiel auf Instagram) wirken gegenüber ihren Followern leicht käuflich und verlieren in der Außendarstellung ihre Authentizität und Subjektivität. Googeln Sie die Person: Kann dieser Kontakt wirklich einen entscheidenden Mehrwert für meine Online-Kommunikation leisten? Bei der Suche innerhalb eines sozialen Netzwerks sollten Sie auf die Qualität und das Nutzungsverhalten eines Users achten. Wie kommunizieren die Influencer? Warum sind sie erfolgreich? Behalten Sie bei Ihrem Influencer-Ranking auch die Überredungskraft und Neutralität Ihrer digitalen Meinungsführer im Auge.

Influencer-Faustregel

Vergessen Sie nicht: Die Multiplikatoren und Meinungsbildner sollten ein ehrliches Interesse an Ihren Produkten haben und unbedingt zu Ihrer Marke passen. Influencer-Marketing verfolgt nicht das Ziel, anonyme Massen zu erreichen, sondern durch jene Influencer eine Beziehung zwischen Ihrem Produkt und den Usern aufzubauen. Als Faustregel lohnt es sich, folgende Fragestellung mit in den Influencer-Suchprozess zunehmen: Würde ich meinen potentiellen Influencer mit auf meinen Messesand und persönlich mit ins Vertriebsgespräch nehmen? Bei dieser Fragestellung sind zwei Gedanken interessant: 1. Vertrauen Sie Ihrem Influencer, Ihr Produkt im direkten Kundenkontakt überzeugend und sympathisch zu kommunizieren? 2. Ist der Influencer selbst überzeugt genug von Ihrer Marke, um Ihr Produkt bei anderen Interessierten zu positionieren? Im nächsten Schritt müssen Sie sich dann damit beschäftigten, auf welchem Wege Sie die anvisierten Influencer am besten anschreiben. Das Netz ist voll mit Anleitungen in Bezug auf das Anschreiben von Influencern und bietet von der perfekten E-Mail über das Honorar bis zur nachhaltigen Zusammenarbeit diverse Ratgeber. Wir sagen: Nein! Es gibt bei diesem Schritt nicht d i e eine richtige Vorgehensweise. Sie schreiben schließlich ganz unterschiedliche Menschen an, die alle unterschiedliche Vorstellungen haben und typbedingt reagieren. Schreiben Sie Ihren anvisierten Influencer aus dem Bauch heraus an. Wir finden, das Wichtigste ist es, authentisch und persönlich zu bleiben und sich und Ihr Unternehmen nahbar zu machen. Bringen Sie vor allen Dingen zum Ausdruck, warum Sie ausgerechnet diesen Influencer für Ihre Kampagne gewinnen möchten.

Welche Eigenschaften sollten meine Influencer haben?

  • Nutzt der Influencer das Produkt selbst?
  • Welchen Einfluss hat der Influencer in den markenrelevanten Branche und in der anvisierten Zielgruppe?
  • Stimmen die Unternehmenswerte mit den Werten des Influencers überein?
  • Wie ist das Image und die Reputation des Influencers?
  • Wie wirken Authenzität, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit
  • Wie hoch ist die Reichweite?
  • Wie aktiv ist er auf welchen Kanälen?

Schritt für Schritt zum Influencer-Marketing

1. Ihre Zielgruppe definieren
2. Marketing-Ziele stecken
3. Die richtigen Influencer identifizieren (Handwerkliche Vorarbeit)
4. Influencer sichten, beobachten, auswählen (über Tools)
5. Eine direkte und persönliche Verbindung aufbauen
6. Aktiver und authentischer Kontaktaufbau zum Influencer
7. Kontinuierliche Evaluierung der Ergebnisse

Tools für das Influencer-Marketing

Wie Sie die Multiplikatoren und Meinungsbildner erreichen? Auf keinen Fall über Nacht! Um Influencer erfolgreich in Ihre Online-Kommunikation einzusetzen, braucht es Geduld. Und Klarsicht. Machen Sie sich bewusst, dass Likes oder Interaktionsraten nicht automatisch in Einfluss und Umsatz münden. Zahlen bilden hier nur einen Teil der Wirklichkeit ab. Denn schließlich besteht das sogenannte „Social Web“ nicht nur aus einer technischen Ebene, sondern auch aus einer sozialen. Die Korrelation zwischen Influencer und Ihrem Produkt sowie Ihr Bauchgefühl machen einen erheblichen Teil der Entscheidungsfindung aus. Um die Suche nach optimalen Influencern für Ihre Kampagne zu beschleunigen oder zu beobachten, gibt es natürlich einige Tools. Zu diesen sollten Sie aber erst im zweiten Schritt – nach der handwerklichen Vorarbeit – zurückgreifen.

Dazu drei Empfehlungen

Hootsuite
Dieses Tool bietet Ihnen eine breite Palette an Möglichkeiten zur Influencer-Sichtung, unkompliziert zu bedienen und zeitsparend. Mit der Monitoring-Funktion können Sie zum Beispiel die markenrelevanten Kanäle in Echtzeit überwachen: Was ist im Moment aktuell, welcher Influencer ist zu welchem Thema und Keyword aktiv und wie hoch ist die Reichweite? https://hootsuite.com/de/

Influma
Dieses Tool ist noch in den Kinderschuhen, bietet Ihnen aber im Bezug aufs Influencer-Marketing einige Vorteile: Die Suchmaschine durchsucht in privaten oder Corporate Blogs oder auch Presseportalen Artikel innerhalb der letzten 12 Monaten zu Ihren Suchwörtern heraus. Natürlich gibt Ihnen die Ergebnisliste dazu auch Einsicht in die Likes, Retweets und Co. Das Tool geht über eine reine Influencer-Suchmaschine hinaus: Beobachtung, Analyse, Vernetzung und Interaktion mit Influencern ist mit Influma bereits ebenfalls möglich. http://www.influma.com/de/

Buzzsumo
Eine englische Ergebnisliste mit Zugriff auf internationale Blogs bietet Buzzsumo. Mit der Eingabe des Suchworts wird der Content nach sozialer Beliebtheit sortiert. Die Inhalte lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien filtern. Mit der Option „View Sharers“ werden die Ergebnisse beispielweise nur auf den Twitter-Kanal beschränkt. Das erleichtert die Segmentierung der anvisierten Influencer. http://buzzsumo.com/